Rekorddöbel

Es war mal wieder soweit: unsere wöchentliche Erkundungstour an ein unbekanntes Gewässer sollte einen monotonen Mittwoch zu einem erfolgreichen Angeltag machen. Wie erfolgreich der werden würde, wussten wir beide nicht, als wir uns um fünf Uhr irgendwo in der Nähe von Magdeburg treffen. Schon als ich am Parkplatz ankomme und in Tommis Auto schaue, muss ich ein wenig grinsen. Da sitzt der da und hat ´nen Oberflächenköder in der Hand…und stiert ihn fünf min lang an. Toll!!! Was hab ich für Freunde…

„Das wird er heute“, schreit mich Tommi an, „der wird’s heute reißen“. Ja Ja, denk ich und überlege mir auf der Fahrt zum Gewässer, welche Topköder ich heute auspacke. Rückblick! Am Abend zuvor saßen wie eine Stunde am Rechner und haben Google-Bilder studiert… Mmh, da hin oder dort hin? Wie ist die Anfahrt? Gibt es Angelstellen? Wie tief ist das Gewässer? Irgendwann haben wir einen tollen Platzgefunden und beschlossen: da hin, irgendeinen Feldweg wird es schon geben, Angelstellen machen wir uns selber und der Rest ergibt sich vor Ort. In der Theorie kein Problem, wie immer. Die Morgendämmerung setzt schon ein als wir auf einen Deich zufahren, hiervon wurden gerade in Sachsen-Anhalt viele neu gebaut oder modernisiert und die meisten haben Überfahrten, die dann zu Forst- oder Feldwegen werden. Da die Gewässer meist hinter den Deichen liegen, müssen wir darüber. Und wir als Angler, und damit ja auch als Bewirtschafter des Gewässers, haben dieselben Rechte und Pflichten wie jeder Bauer, der sich um sein Feld kümmert. Noch einen Kilometer hinter dem Deich lang und schon erreichen wir einen kleinen Fluss. So, nun schnell in die Wathose, Tasche um, Ruten in die Hand und dann ab in den Fluss. Tommi will unbedingt vorgehen… Ok, wenn er will.

Wir gehen im Flussbett einige hundert Meter lang, es ist sandig und man kommt gut voran. Außen ist alles verwachsen, da wären wir nie langgekommen. Der Fluss wird noch kurz tiefer, die Wathose reicht kaum, bevor er sich in einem kleinen Delta in einen riesigen See von ca. 12 ha ergießt. Wie geil, Natur pur. Was wir bei Google aber nicht sahen ist, dass der See zu 80 % mit Seerosen bedeckt ist und dass es schwer wird, hier zu fischen. Egal, mal sehen was geht – und schon landen die ersten Köder im Wasser. Tommi lässt seine Oberflächenköder im typischen Walk the Dog-Stil übers Wasser gleiten. Ich setze auf Gummi und hab auch schon den ersten Biss: na ja, ´nen Hecht von 20 cm auf ´nen Gummifisch von 15 cm. Mutig !!!  Tommi macht das gut, wenn er versucht die Seerosenfelder präzise anzuwerfen, sodass die Wellen seiner Köder die Blätter ins Schwingen bringen. Es dauert auch nur fünf Minuten, bis ein strammer knapper 80er Hecht aus dem Wasser in die Höhe schießt, den Köder dort erst anpeilt und mit riesigem offenem Maul auf den Köder knallt. Das sieht man auch nicht alle Tage. Da brauchst du nicht mal anschlagen, der sitzt sofort. Der Drill ist schwierig, aber Tommi  kann, dank seiner Erfahrung, den Esox geschickt um alle Seerosen lenken und ihn dann stolz präsentieren. Foto und dann zurück, der soll noch wachsen. Ich gehe kurz in mich, mmh.. Na gut, wenn der noch was fangen sollte, muss ich bald zugeben, dass die Oberflächenköder doch ganz gut sind… Und so bleibe ich kurz bei Tommi stehen und erfreue mich des Köderlaufs. Es waren wirklich nur zwei Würfe nach dem Hechtdrill, als an derselben Stelle eine Welle den Köder verschwinden lässt. Anhieb, und dann schraubt sich was aus dem Wasser, was uns beide kurz erschrecken lässt, weil wir es in den Abmaßen weder gesehen noch jemals gefangen haben.  Auch dieser Drill erweist sich als schwierig aber machbar und meine erste Vermutung bestätigt sich nun. Ein riesengroßer Döbel von 63 cm und 5,5 Pfund hat sich den 10 cm köder komplett geschnappt. Was für ein tolles Tier, und in der Größe erkennt man auch sehr gut die Zugehörigkeit zu den Karpfenfischen.

Fotos und dann ab mit ihm ins Wasser. Was uns besonders stolz macht, ist die Tatsache, dass Fishing-art dieses Jahr mit dem Döbel nun schon den dritten internen Rekord gebrochen hat. Erst der 50+ Barsch, dann der riesengroße Rapfen und nun dieser Ausnahmefisch. Das zeigt, dass wir mit Fishing-art auf einem sehr gutem Weg sind und wer weiß, was noch alles so geht – wir haben ja erst Halbzeit.

Thomas

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