“Bestandsaufnahme”

Nun ist es schon zwei Wochen her, dass die Wasserflut über Sachsen-Anhalt herzog. Die Schäden sind protokoliert und den betroffenen Mensch kann nun endlich geholfen werden. Aber es gibt auch Schäden, die nicht durch Funk und Fernsehen gehen, weil die Betroffenen eben nicht auf sich aufmerksam machen können. An Angeln war in den letzen zwei Wochen eher nicht zu denken, und so machten wir uns auf, all die Gewässer anzufahren, die  böse von Hochwasser betroffen waren. Wir wollten uns mal einen Überblick verschaffen, wie hoch die Verschmutzung ist, wie die Wasserstände sind und in welchem Zustand sich unsere Hausgewässer befinden. Also ein rein informativer Tag. Die Ruten haben wir dennoch immer dabei. Man weiß ja nie …

Die ersten beiden Anfahrten zu den Seen in früher Morgenstunde waren anstrengend, da die Straßen noch sehr verdreckt waren und es auch noch sehr viele Sandsäcke in den Bereich gibt. Der Wasserstand der beiden Gewässer lag noch ein Meter über normal und  ging nur sehr langsam zurück. Die überschwemmten Uferbereiche machten ein vernünftiges Fischen unmöglich. Die Elbe-nahen Gewässer waren auch noch sehr voll und sehr verdreckt. Plastiktüten, Kanister, leere Sandsäcke und und und… Hier müssen die betreuenden Vereine sehr schnell tätig werden. So fuhren wir nach und nach Gewässer um Gewässer an, um gewissermaßen eine „Bestandsaufnahme“ durchzuführen. Irgendwann gegen Mittag konnten wir uns dann nicht mehr zurückhalten. Die Bedingungen hier waren zwar nicht optimal zum Fischen, aber auch nicht unmöglich. Ich will euch das Gewässer kurz beschreiben: Der Wasserstand war ca. 50 cm über normal, aber stark fallend. Der Wasserbewuchs, also das Kraut, wuchs mit steigendem Wasser nach oben an. Nun fiel das Wasser schnell und so lag das Kraut teils auf der Wasseroberfläche auf oder stand knapp (5cm) unter der Oberfläche. Was tun? Hier würden nur Oberflächenköder Sinn machen. Aber damit waren wir hier noch nicht so erfolgreich. Trotzdem schnallte Tommi den Schwarz-Gelben  vor, und ich den mit Kugeln und Öl gefüllten kleine Sebile©. Die ersten beiden Würfe landeten im Kraut, bis der dritte optimal dazwischen lag. Der typische Walk the Dog-Lauf hatte gerade begonnen, als ein Schwall von Wasser den Köder in der Tiefe versinken ließ. Anhieb, die Worte „Biss“ – dann landete Tommi einen schönen Barsch … und es sollte nicht der letze sein. Ich hatte meine Köder mit Schwung unter einen Baum katapultiert und kämpfte gerade noch mit ca. 200 Mücken an mir, da gab es einen Ruck und mein Köder (der eigentlich nur da lag) verschwand in einem Barschmaul. Kleine verrückte Stachelritter… Wenn die Jungs so in Beißlaune sind, kann man heute ja mal ein Paar Köder ausprobieren. Und so vergingen zwei bis drei Stunden und viele Barsche sahen ihren See für kurze Zeit zum ersten Mal von außen.

Das Fazit für diesen Tag: An unsere Hausgewässern ist noch das ein oder andere zu erledigen – und Barsche aus dem Kraut stehen auf Oberflächenköder.

Thomas und Tommi

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