16 Pfund Beifang

Sonnenaufgang gegen fünf Uhr – und auch wegen dieses Anblicks stehe ich sooooo früh auf und fahre ans Wasser.
Aber, auch wenn es das Foto nicht vermuten lässt, es herrschen sehr schlechte Bedingungen an diesem Angelmittwoch. Seit Tagen gibt es Hochwasser, das Prziner Wehr bei Magdeburg wurde geöffnet, um die Stadt zu schützen. Die Pegel an Saale, Mulde und Elbe steigen dennoch weiter an und man rechnet mit einem Jahrhunderthochwasser. Um an meine erste Angelstelle zu gelangen, muss ich einen Deich überqueren – was mir auch fast gelang. Bis die Polizei mir freundlich mitteilte: Hier ist heute alles möglich, nur Angeln zählt wohl nicht dazu. Wie schade, dachte ich so bei mir und fuhr zur nächsten Stelle. Hier sah es gut aus, das Wasser recht warm, nur 10 cm höher als sonst, aber glasklar. Tommi trifft nun auch ein und wir besprechen unsere Fangchancen und die heutige Strategie. Kurz danach sind wir im Wasser und ich gehe mal gleich aufs Ganze, Geheimwaffe Sandra !!! Das wird mir Fisch bringen. Aber denkste: Tommi punktet mal wieder als Erster und das schon im dritten Wurf mit seinem Salmo. Er zaubert zwei schöne Barsche an Land. Na gut, denk ich, also Seitenlinienorgan reizen, aha… Idee… und schon ist der VIBRAX Spinner Größe 4 am Vorfach montiert. Ein Wurf an die Schilfkante und beim Absinken des Köders kommt sofort der Biss. Knall, und der Anhieb sitzt und damit auch der Köder. Trotz des Barschmaterials kann ich ihn schnell ans Ufer bringen, immerhin 50 cm. Die Freude ist nur von kurzer Dauer, denn die Mücken am See sind echt nicht auszuhalten. Es macht einfach keinen Spaß, wenn gleichzeitig 15 bis 20 Tiere an dir nagen. Ich bin doch keine Blutbank. Nur eins hilft: ab ins Wasser. Wir haben das Gefühl, dass die Mücken uns hierher nicht folgen. Aber warum? Sind Mücken wasserscheu? Nord- und Westufer sind abgefischt. Noch zwei kleine Barsche sind zu vermelden und ein Hechtfehlbiss auf einen Jerkbait. Also ab ans tiefere Ostufer. Was wir hier erleben sollten, scheint unglaublich und passiert nicht oft im Anglerleben: Wir hatten schon ca. 1 h am Ostufer gefischt und uns darauf geeinigt, dass das Wetter schuld sei an der Beissfaulheit der Fische. Es war 10 Uhr und die Sonne brannte auf unsere Wathosen. Noch 10 Würfe, danach ist Feierabend. Es war der achte Wurf, meiner Meinung nach, den Tommi ei kurbelte, als es geschah. Zwei Meter vor unseren Füßen, BAMM… Rute krumm, eine riesige Welle und der Junge sucht das Weite. Die Bremse der Rolle macht ihren Job sehr gut und gibt ruckfrei Meter um Meter Schnur nach. Für Tommi beginnt ein toller Drill, und er konnte nach 10 min den Fisch in unsere Richtung lenken. Die Rute zeigt schön ihre semi-parabolische Aktion, aber sie schlug nicht nach. Das heißt, dass die so typischen Kopfstöße des Hechtes einfach nicht da waren. Nun sahen wir im glasklaren Wasser, was wir vorher schon besprochen hatten. Einen riesigen in der Rückenflosse gehakten Spiegelkarpfen und der sah mächtig böse aus. Nach weiteren 5 min und viel Spaß mit Rute und Bremse konnte ich den Dicken schließlich vorsichtig per Hand aus dem Wasser heben. Ich muss sagen, so mancher Karpfenangler wäre neidisch auf unseren ungewollten „Beifang“. So nun schnell den Fisch versorgen, Fotoshooting und wieder zurück mit ihm, denn seine Laune wurde nicht besser. So agil wie der war, vermuten wir, dass er mitten im Laichgeschäft war. Die Randbedingungen waren zumindest gegeben. Nach diesem Erlebnis war auch für uns Feierabend und es bleibt die Erkenntnis: Auch über „Beifänge“ kann man sich riesig freuen und die machen den 05.06.2013 zu einem erfolgreich Angeltag.

Thomas und Tommi

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